Deutsche Fuhrparks elektrifizieren sich nur träge Symbolbild - Adobe Stock

NEWS / 10.12.2025

Deutsche Fuhrparks elektrifizieren sich nur träge

Eine aktuelle Umfrage des Telematikanbieters Geotab zeigt, dass Benzin- und Dieselfahrzeuge in deutschen Unternehmensflotten weiterhin dominieren. Trotz wachsendem Anteil von Elektroautos verläuft die Elektrifizierung langsamer als für Klimaziele erforderlich.

Der Verbrennungsmotor spielt in deutschen Unternehmensflotten nach wie vor eine zentrale Rolle. Laut der Umfrage von Geotab liegt der Anteil von Benzin- und Dieselfahrzeugen derzeit bei 79 Prozent. Zwar ist dies ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren, doch das Tempo der Elektrifizierung bleibt aus Sicht der Studienautoren verhalten.

2019 machten Verbrenner noch fast die gesamte Flotte aus, 2023 lag ihr Anteil bei 84 Prozent. Gleichzeitig stieg der Elektroanteil von zwei auf inzwischen 16 Prozent. Hybridmodelle spielen mit rund fünf Prozent nur eine Nebenrolle. Viele Flottenmanager sehen zwar weiteres Potenzial: Rund 30 Prozent der Befragten wollen innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Elektroanteil von 50 Prozent erreichen, weitere 39 Prozent planen dieses Ziel in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Damit würden jedoch weder ambitionierte Klimaziele noch das von der EU geplante Verbrenner-Aus 2035 erreicht.

Regulatorische Vorgaben scheinen bislang nur begrenzt Wirkung zu entfalten. Rund 72 Prozent der Unternehmen geben an, dass ein angekündigtes Verbot von Verbrennungsmotoren oder ähnliche Regelungen ihre Elektrifizierungsstrategie nicht beeinflussen. Gleichzeitig nimmt die grundsätzliche Offenheit gegenüber E-Mobilität zu. Als zentrale Vorteile nennen die Befragten geringere Umweltauswirkungen, sinkende Betriebs- und Wartungskosten sowie die bessere Absicherung gegenüber steigenden Kraftstoffpreisen.

Viele Unternehmen investieren inzwischen auch in begleitende Infrastruktur. So haben 60 Prozent der Befragten eigene Ladelösungen aufgebaut, knapp die Hälfte setzt zudem auf Solarstromerzeugung. Dennoch bestehen bekannte Vorbehalte fort. An erster Stelle steht weiterhin die Sorge um die Reichweite, auch wenn dieser Punkt im Vergleich zu früheren Jahren an Bedeutung verloren hat. Hohe Anschaffungskosten bleiben ebenfalls ein zentrales Hemmnis, während lange Ladezeiten seltener genannt werden.

Externe Daten sprechen für eine zunehmende Alltagstauglichkeit moderner Elektrofahrzeuge. Durchschnittliche Reichweiten von rund 400 Kilometern stehen einem durchschnittlichen täglichen Fahrbedarf von etwa 130 Kilometern gegenüber. Dennoch bremsen hohe Investitionskosten viele Entscheidungen. Laut Umfrage könnten staatliche Anreize fast die Hälfte der Unternehmen zu einer rascheren Elektrifizierung bewegen.

Neben dem Antrieb gewinnen weitere Auswahlkriterien an Bedeutung. Zuverlässigkeit, Qualität und attraktive Kostenmodelle bleiben entscheidend, gleichzeitig rücken moderne Assistenz- und Sicherheitssysteme stärker in den Fokus. Telematiklösungen werden bislang vor allem von kleineren Flotten noch selten genutzt, obwohl sie helfen könnten, geeignete Einsatzprofile für Elektrofahrzeuge zu identifizieren.

Insgesamt zeigt die Geotab-Umfrage, dass deutsche Flotten zwar auf dem Weg in Richtung Elektromobilität sind, der Strukturwandel jedoch nur langsam voranschreitet.

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